Wer kennt nicht Tramin, die Heimat des Gewürztraminers, oder den Kalterer See, den hellen, trinkigen Rotwein, der von den Lagen rund um den See und das Dorf Kaltern stammt? An der rechten Talseite liegt etwas erhöht, „über der Etsch", das Überetsch mit den großen Weindörfern Eppan und Kaltern, weiter südlich sind die Orte Tramin, Kurtatsch und Margreid an der Weinstraße aufgereiht, bis sich das Etschtal bei der Salurner Klause wieder verengt. Im Talgrund fahren wir durch Salurn im Unterland. Wir kommen durch schöne Dörfer mit pittoresken Gassen und stattlichen Häusern, besuchen Weinbetriebe und spazieren am See entlang. Ein großer Teil unserer Rundfahrt verläuft auf der Südtiroler Weinstraße.
Eppan – Schlösser, Bauernhäuser und Ruinen
Wir verlassen Bozen in westlicher Richtung und nehmen die Staatsstraße nach Eppan und Kaltern. Nach 9 km Fahrt, im letzten Teil mit leichter Steigung durch Obstanlagen und Weinberge, fahren wir an einer Gabelung rechts ab. Achtung, wir finden den Ortsnamen Eppan, der für die Verwaltungsgemeinde steht, nicht, wir folgen dem Schild „St. Michael“ zum Parkplatz am Ortsrand.
Die Burg Hocheppan und die Grafen von Eppan haben dem Landstrich am Fuß der Mendel den Namen gegeben. Die stolze Burg in dominierender Hanglage ist zu einer, wenn auch gut restaurierten Ruine herabgesunken, die einst dort lebenden Grafen längst ausgestorben, geblieben ist der Name Eppan, der auf die Verwaltungsgemeinde mit den verschiedenen Ortsteilen übergegangen ist. Wir besuchen St. Michael, den Gemeindesitz, mit einem schönen, verkehrsberuhigten historischen Dorfkern, Cafes, Läden und Restaurants. Seit jeher waren Eppan und das Überetsch beliebter Wohnort, in der Rebenlandschaft finden wir alte Bauernhäuser und schlossartige Landsitze, im Ortskern stattliche Bürgerhäuser. Aus der gelungenen Verschmelzung zwischen lokaler Bautradition und italienischer Renaissancearchitektur entwickelte sich der „Überetscher Stil“, eine eigene Bauweise, die durch die charakteristischen Doppelbogenfenster des herrschaftlichen Wohntrakts im ersten Stockwerk gekennzeichnet ist.
Von Kaltern zum Kalterer See
Zurück auf der Staatsstraße, fahren wir durch herrliche Weinberge nach Kaltern. Einen Querschitt durch das lokale Weinangebot bietet das Weinhaus Punkt, ein Gemeinschaftsprojekt der Kalterer Weinproduzenten. Hier werden Weinverkostungen und -verkauf mit kleinem Restaurant angeboten.
Nun geht es auf der Weinstraße in Richtung Süden, zum Kalterer See, der vom Talgrund heraufblitzt. Am viel besuchten See liegen die besten Bademöglichkeiten am Westufer, es gibt leider keinen freien Zugang zum See, dafür mehrere attraktive öffentliche Badeanstalten, von denen das gemeindeeigene „Lido" eine schöne Liegewiese, Sonnenstege, ein Cafe und Restaurant und einen Pool auf Stelzen, also mit Aussicht, bietet. Eine Gaudi für Jung und Alt kann auch Tretboot fahren sein.
Die Heimat des Traminers
Wieder zurück auf der Weinstraße, fahren wir am Westufer des Sees entlang bis zum Nachbardorf Tramin, der Heimat des berühmten Weißweins. Um das Dorf zu erkunden, parken wir am zentralen Mindelheimer Platz und erkunden von dort aus den historischen Ortskern mit seiner prächtigen, gotischen Pfarrkirche. Auch in Tramin sind Wein und Reben allgegenwärtig. Und im Norden des Dorfes, an der Einfahrt, macht das mit symbolischen grünen Weinranken umschlungene Gebäude der Traminer Kellerei für den weißen Traminer Werbung. Am Dorfplatz erinnert ein runder Brunnen mit einer seltsamen Brunnenfigur an den Egetmann, eine Figur des Traminer Faschingsumzugs, der alle ungeraden Jahre mit großem Pomp und viel Volk abgehalten wird. Das Hoamet-Tramin Museum (Hoamet ist das Dialektwort für Heimat), wenige Schritte entfernt, erzählt das Leben von Tramin und auch den Brauch des Egetmannumzugs.
Weinidylle an der Grenze zum Trentino
Nach der Abfahrt von Tramin ist unser nächstes Etappenziel Kurtatsch. Das Dorf liegt auf einem Hügel inmitten herrlicher Weinberge, die sich vom Talboden bis zu den Bergflanken hochziehen. In den heißen Tatlagen wachsen die mächtigen Rotweine, auf den steilen Leiten die aromatischen Weißweine.
Von Kurtatsch fahren wir weiter nach Süden bis nach Margreid. Margreid duckt sich eng an den steilen Berghang – es zeigt sich ein ähnliches Dorfbild wie im benachbarten Kurtatsch mit schönen Gehöften und Ansitzen.
Wir bleiben noch etwas auf der Weinstraße, nehmen dann die SP 14 und biegen dann nach links ab in Richtung Salurn. Auf der östlichen Talseite an der Provinzgrenze zum Trentino gelegen, weist Salurn schon einen beträchtlichen italienischen Bevölkerungsanteil auf. Es bildet den südlichsten Punkt unserer Rundtour, das Tal verengt sich an dieser Stelle und bildet die Salurner Klause. Ein Gang durch die Dorfgassen zeigt uns einmal mehr alte repräsentative Bausubstanz, auch wenn etliche der schönen, historischen Ansitze ein wenig von ihrem Glanz verloren haben.
Auf der breiten, gut ausgebauten Staatsstraße geht es schließlich auf dem Rückweg an der östlichen Talseite des Etschtals in Richtung Bozen zurück.
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