Bereits Paracelsus hat "Moor" als Heilmittel bei verschiedenen Erkrankungen empfohlen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts entstanden in Europa zahlreiche Kurbäder speziell mit Mooranwendungen.
Im oberösterreichischen Bad Leonfelden, nahe der Grenze zur Tschechischen Republik, war es Franz Kastner (von der gleichnamigen Lebzelterei), der das Moor als Heilmittel "entdeckte". 150 Jahre ist es her, als im zu Ehren das Badehaus "Franzensbad" errichtet wurde. Seit 1962 besteht das Kurhaus – gleichzeitig Anlass zur Umbenennung der beschaulichen Marktgemeinde Leonfelden in "Bad Leonfelden". Ziemlich zeitgleich entstand auch im angrenzenden "Steinwald" ein Waldlehrpfad, der 2003 sogar mit dem Umweltpreis des Landes Oberösterreich ausgezeichnet wurde.
2012, anlässlich der 50-Jahr-Feier des Kurhauses, wurde der Themenweg gänzlich erneuert und um einige Stationen erweitert.
Für Familien ist der "Erlebnisweg Moorwald" ein echtes Abenteuer, den auf knapp 6 km durch den malerischen Nadelwald gibt es viel zu entdecken:
30 Stationen vermitteln Wissen und Spaß
Der Ausgangspunkt des Rundweges liegt unweit des Kurhotels beim Erlebnisbad „aqua leone“, markiert durch eine große Übersichtstafel und Sitzgelegenheiten.
Die erste Station, eine Eremiten-Gedenkstätte erzählt uns von einem Einsiedler, der im 18. Jahrhundert hier seine Höhle hatte und von den Almosen der Dorfbewohner gelebt haben soll.
Nachdem wir den St. Michaeler-Brunnen passiert haben, können wir uns zwischen dem direkten Hauptweg und dem Felsensteig, der etwa 1,5 km abseits des Moorwald-Weges eine Schleife macht, entscheiden. Wir nehmen den kleinen Umweg gerne in Kauf, um die Lourdegrotte zu besuchen. Sie wurde 1893 vom Färbermeister Karl Wagner als Dank für seine Genesung nach einer Blutvergiftung errichtet.
Auf dem "Felsensteig", der eigentlich kaum Ähnlichkeit mit einem Steig hat, kommen wir auch an der Felixhöhe, einem kleinen Aussichtspunkt mitten im Wald, und den für das Mühlviertel typischen Blockmeeren aus Granit, die durch die sog. "Strohsackverwitterung" entstanden, vorbei.
Auf den Hauptweg zurückgekehrt, wandern wir weiter von Station zu Station. Wir regen unseren Kreislauf im kühlen Wasser des Kneippbeckens an, erfahren Wissenswertes über die Pilze des Waldes, klettern kindergleich auf urigen Baumstämmen, die zu Kinderspielgeräten umfunktioniert wurden, entlocken dem Waldxylophon hölzerne Töne und testen den Spürsinn unserer nackten Füße auf dem Tastweg.
Dann erreichen wir den Namensgeber des Erlebnisweges – das Moor. Über eine Plattform gelangen wir in das Moor – hier sind wir sicher, nicht von im verschlungen zu werden. Welche seltenen Pflanzen dieser wertvolle Lebensraum beherbergt und wie das Moor im Lauf der Geschichte genutzt wurde, entnehmen wir den Infotafeln. Unmittelbar daneben befindet sich Kastners historisches Moorwasserbecken aus dem Jahr 1881, in dem wir die wohltuende Wirkung des Moorwasser am eigenen Leib erfahren.
Actionreich wird es dann wieder beim Weitspringen. In flachen Sandgrube (die sich als härter als erwartet entpuppte) müssen wir feststellen, dass Rehe, Hasen und andere Waldbewohner wahre Sprungmeister sind. Wir kommen nicht annähernd an die abgebildeten Sprungweiten heran.
Beim Kohlemeiler erfahren wir im Vorbeigehen, wie einst aus Holz die wertvolle Holzkohle wurde, die vor allem Schmiede benötigten.
Dinosaurierbegeisterte Kinder kommen beim "Dreihorngesicht" Triceratops voll auf ihre Kosten. Der Holzdinosaurier ist bereits von Weitem zu sehen. In mühevoller Detailarbeit und 180 Arbeitsstunden wurde er aus Holz und Rindenstücken lebensgroß nachgebaut. Da darf der Mund ruhig etwas länger vor Staunen offenbleiben.
Bevor wir langsam zu unserem Ausgangspunkt zurückkehren, toben wir uns noch im Motorikpark aus. Dieser wurde speziell von Dr. Roland Werthner, einem anerkannten oberösterreichischen Sportwissenschafter, entwickelt. Auf spielerische Weise kann man hier – ob Kind oder Profi-Sportler, seine gesamte Muskulatur aktivieren.
Fazit
Selten gibt es derart liebevoll gestaltete Themenwege wie diesen. Die Mischung zwischen Wissensvermittlung, Selbsterfahrung, Wellness, Spiel und Spaß ist ausgewogen. So ist für jede Altersstufe etwas dabei.
Die knapp 6 km sind in 2 Stunden ohne Hektik zurückgelegt. Je nachdem, wie lange man sich bei den einzelnen Stationen aufhält, kann die Zeit natürlich variieren. Tipp: Planen Sie sich ausreichend Zeit ein, es zahlt sich aus!
Wie wirkt Moorwasser?
Moorwasser stärkt das Immunsystem, entspannt die Muskulatur und regt den Kreislauf an. Die Huminsäuren wirken entzündungshemmend und hilft bei rheumatische Beschwerden. Sogar der Hormonhaushalt wird positiv beeinflusst. Ein wahrer Alleskönner also, das Moorwasser.
Die Route zur Wanderung finden Sie auch auf outdooractive.com.
Stand: 2014
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