Als „Ofen“ werden auf der Kärntner Saualpe besondere Felsformationen bezeichnet. Einer dieser „Öfen“ steht nahe der Sonnengemeinde Diex. Mehr lesen ...
Genau genommen ist das Leithagebirge das Tor zu einer anderen Welt. Wenn wir dieses, von Niederösterreich kommend, überqueren, eröffnet sich uns der Blick weit über den Neusiedlersee in die pannonische Tiefebene bis nach Ungarn.
Wir befinden uns trotz der relativ geringen Höhe von 484 m (Sonnenberg) am höchsten Punkt, denn dann kommt – bis auf wenige „Hügel“ – rein gar keine Erhebung meht. Mit der großen Wasserfläche des Neusiedlersees und der Erhebung des Leithagebirges beginnt hier also ein ganz spezielles – das pannonische – Klima, das nicht nur viele Wiener für Tagesaktivitäten anlockt, sondern auch viele Urlauber zur Erholung.
Wir möchten diesmal nicht nur Purbach und einen Teil des Kirschblütenweges erkunden, sondern auch ein Stück des Leithagebirges erobern und den Ausblick auf den See genießen.
Junges Österreich
Unsere Wanderung startet in Purbach, einer der wichtigsten Gemeinden rund um den Neusiedlersee. Hier gibt es bereits Funde aus der frühen und späten Bronzezeit und eine hallstattzeitliche Siedlung befand sich auf dem Burgstall nördlich des Ortes. Später folgten römerzeitliche Siedlungen. In den Jahren 1529 und 1532 wurde der Ort durch die Türken gebrandschatzt.
Noch bis 1921 gehörte Purbach wie das restliche Burgenland zu Ungarn (Deutsch-Westungarn) und lief unter dem ungarischen Ortsname „Feketeváros“. Mit Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen.
Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland. Noch bevor wir unsere Wanderung starten, lohnt sich auch ein Rundgang in der Ortschaft selbst, die einige Besonderheiten aufweist.
Türken und Wein
Zum Wahrzeichen gehört der Purbacher Türke, der sich über dem Rauchfang eines kleinen Hauses, das an der Bundesstraße Richtung Breitenbrunn liegt – Türkenstraße 9. Von Bedeutung ist auch die Wehrmauer mit den drei Türkentoren. 1630 erhielten die Bewohner des Marktes von Nikolaus Esterházy das Recht, ihre Siedlung mit einer starken Wehrmauer zu umgeben, die sich mitsamt den drei Toren – dem Türkentor im Westen, dem Brucker Tor im Nordosten und dem Ruster Tor im Süden – weitgehend erhalten hat.
Die schießschartenbewehrte Mauer umgibt heute den Stadtkern und gilt als die besterhaltene Stadtummauerung des Burgenlandes. Sehenswert ist die historische Kellergasse, die um 1850 die Winzer am Fuße des Leithagebirges bauten.
50 Weinkeller sind heute zu einer einzigartigen Kellergasse aneinandergereiht und bilden einen der schönsten Plätze von Purbach. Serviert wird dort die gesamte Sortenvielfalt an erlesenen Weinen sowie pannonische Köstlichkeiten.
Am Kirschblütenweg
Unsere Wanderung startet am nordöstlichen Ende von Purbach in der Florianisiedlung (Ecke Berggasse/Zum Seeblick), wo wir die Asphaltstraße am Kirschblütenradweg B12 entlang gehen. Wir kommen hier schon nach wenigen Schritten am ersten kleinen Rastplatz mit einer Übersichtstafel und kurze Zeit später an einem weiteren Rastplatz vorbei und halten uns immer so lange geradeaus am Weg, bis dieser endet und nach links und rechts abzweigt.
Wir gehen links leicht ansteigend den Radweg weiter, der bald darauf eine Biegung nach rechts macht, die uns bergab zu einer kleinen Holzbrücke führt. Anschließend verlassen wir den asphaltierten Radweg und zweigen links in die Forststraße (rote bzw. rot-gelbe Markierung) ein.
Wir begeben uns hier in die Wald- und Naturflächen der Esterházy Betriebe und der Weg führt durch den Doktorbrunngraben allmählich stetig leicht bergauf in den Wald hinein. Hier finden sich auch einige botanische Besonderheiten, die sich aufgrund des speziellen Klimas hier angesiedelt haben – etwa die Gewöhnlich-Pechnelke, das Lanzettblatt-Weidenröschen oder das Vierkant-Weidenröschen.
Krainer-Bründl
Wir folgen immer der breiten Forststraße, halten uns bei einer Abzweigung links und orientieren uns nach der Markierung, die zeitweise allerdings aussetzt. Kleine Abzweigungen können Verwirrung stiften, wir bleiben aber auf der breiten Forststraße, bis wir zu einer Stelle kommen, wo sich der Weg dreiteilt. Hier wählen wir den kleineren Weg links, der uns dann auch wieder Richtung Purbach führt.
Dort finden wir dann auch eine ältere Wegtafel, die uns auf der roten Markierung weiterführt. Ab nun gehen wir immer gerade aus, auch wenn der Weg mal etwas schmäler wird, führt er uns hinunter durch einen schmalen Graben und einer größeren Lichtung, wo erst kürzlich Bäume ausgeschlagen wurden.
Von hier haben Sie bei klarem Wetter einen wunderschönen Ausblick auf den Neusiedlersee und die umliegende Umgebung bis nach Ungarn. Kurze Zeit später passieren wir das Krainer-Bründl, eine kleine Quelle, die vor einiger Zeit im Zuge verschiedener Instandhaltungsmaßnahmen mit einem neuen Brunnenhaus umgeben wurde.
Unser Wanderweg mündet schließlich wieder in die Siedlung ein, wo wir den Wasserhochbehälter von Purbach passieren und zu unserem Ausgangspunkt zurück gelangen.
Hintergrundinfo: Der Purbacher Türke
1532 hat ein türkischer Krieger während eines Feldzuges zuviel vom guten Purbacher Wein getrunken, sodass er den Abmarsch seiner Kameraden im Weinkeller verschlief. Vor den zurückkehrenden Dorfbewohnern versuchte er durch den Rauchfang zu fliehen, wurde aber entdeckt und ausgeräuchert. Da er den christlichen Glauben annahm, durfte er am Leben bleiben und als Knecht dienen.
Zur Erinnerung wurde eine steinerne Büste am Rauchfang des betreffenden Hauses errichtet. Der „Purbacher Türke“ ist heute ein Wahrzeichen der Weinbau- und Fremdenverkehrsgemeinde.
Kirschblütenwanderung in Purbach
Gehzeit: 2 Stunden, 15 Minuten
Höhendifferenz: 200 m
Anfahrt: Auf der B50 Neusiedlersee Landesstraße in Purbach abbiegen in die Sandergasse. Am Ende rechts abbiegen in „Zum Seeblick“ und bis zur Berggasse vor.
Wegverlauf: Florianisiedlung (160 m) – Kirschblüten-Radweg – Doktorbrunngraben – Abzweigung Purbach (362 m) – Krainer-Bründl – Florianisiedlung