Rundwandern im Wienerwald

Ein Artikel von REISEN Magazin/Gerald Stiptschitsch | 03.11.2020 - 09:26
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Im „Biosphärenreservat Wiener­wald“ führt der Weg durch einen Wald mit altem Buchenbestand © Gerald Stiptschitsch

Als wärest du in der Wildnis, nicht eine bis zwei Meilen von einer der lebhaftesten Hauptstädte der Welt“ – so fasste der Schriftsteller Adalbert Stifter vor 150 Jahren seine Eindrücke vom Wienerwald zusammen. 
Schon die Römer nutzten den Wienerwald und nannten das Gebiet „mons cetium“. Der Großteil des heutigen Wienerwalds wurde im 11. Jh. an die Babenberger verliehen und diente diesen als Jagdgebiet. Um 1500 gewann die Holznutzung gegenüber der Jagd an Bedeutung und es kam zu vermehrten Schlägerungen. Im Raum Kaltenleutgeben wurden zudem Kalkbrenner angesiedelt, die einen großen Brennholzbedarf hatten. Sie nahmen weiträumige Schlägerungen vor, die heute noch als in die Wälder eingestreute Wiesen rund um Kalksburg erkennbar sind. Mitte des 19. Jh. wurde der Wienerwald schließlich für größere Bevölkerungsschichten erschlossen und neben der bisherigen Forstwirtschafts- und Jagdnutzung trat die Funktion als Erholungsgebiet in den Vordergrund.

Heute ist der Wienerwald ein Freizeitparadies voller Bewegung, Geschichte, Musik und Wein. Die „Grüne Lunge“ ist Teil des (gesetzlich geschützten) Grüngürtels und wurde 2005 von der UNESCO zum Biosphärenpark ernannt – eine Auszeichnung für Gebiete mit einer besonderen Kultur- und Naturlandschaft. Auf 1.350 km² bietet der Wienerwald Lebensraum für 2.000 Pflanzenarten, 150 Brutvogelarten und viele andere bedrohte Tiere. Davon fallen 9.900 ha auf die Stadt Wien, die damit sieben Wiener Gemeindebezirke einschließt. 16 Naturschutzgebiete und 4 Naturparks gehören ebenso zum Wienerwald wie Wiesen, Weiden, Äcker und Weingärten. Durchzogen wird das Gebiet von 37 Kernzonen mit einer Gesamtfläche von 5.400 ha, in denen die Natur Vorrang hat. In diesen wurde die forstliche Bewirtschaftung eingestellt und sie bleiben sich selbst überlassen. In der natürlichen Waldentwicklung verbleiben auch abgestorbene Bäume als Totholz und bilden damit einen wichtigen Lebensraum für seltene Insekten, Vögel, Pilze und andere Lebewesen. Eine dieser Kernzonen wird auch bei der Wanderung zur Rudolfswarte und dem Schöffelstein durchwandert.

Unsere Wanderung startet direkt an der Grenze zwischen Wien und Niederösterreich  in der Mooswiesengasse und der Waldgasse zwischen 13. Wiener Gemeindebezirk und Purkersdorf. Hier finden sich genügend Parkmöglichkeiten. Wer öffentlich anreisen möchte, kann von Wien Hütteldorf mit dem Bus 451 bis Haltestelle Mooswiesgasse oder mit der S50 bis zur Haltestelle Sanatorium Purkersdorf anreisen. Bei der Waldgasse führt die Markierung mit der Nr. 4 Richtung Aussichtswarte in den Wald. Wir folgen dem Weg stetig ansteigend bis es allmählich flacher wird und wir uns auf der „Rudolfshöhe“ befinden, die durchgehend bewaldet ist. Sie stellt den Gipfel des Gelben Berges südlich von Purkersdorf dar und ist Teil des Naturparks Sandstein-Wienerwald. Noch bevor der Weg wieder abfällt, folgen wir einer nicht ausgeschilderten Abzweigung nach rechts, wo sich auch eine Infotafel befindet und über die Kernzone „Deutschwald“ informiert. 
Weiter geht es dann zur Kernzone des Deutschwaldes, über den Schöffelsteig und rund um den Georgenberg zurück zum Ausgangspunkt.

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