Auf den Spuren des Luchses

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 25.01.2021 - 10:36
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Der Luchs Trail führt durch drei große Schutzgebiete Österreichs: den Nationalpark Kalkalpen, den Nationalpark Gesäuse und das Wildnisgebiet Dürrenstein © Luchs Trail/Max Mauthner

Wildnis ist in Mitteleuropa rar geworden. Doch genau diese Wildnis braucht der Luchs als scheue Wildkatze. Der Luchs Trail führt durch drei große Schutzgebiete Österreichs: den Nationalpark Kalkalpen, den Nationalpark Gesäuse und das Wildnisgebiet Dürrenstein. Auf diesem ganz besonderen Weitwanderweg durchquert man mit Oberösterreich, der Steiermark und Niederösterreich nicht nur drei Bundesländer, sondern auch das größte zusammenhängende Waldgebiet Österreichs. Die beeindruckenden Buchenwälder der Schutzgebiete sind bislang das einzige UNESCO-Weltnaturerbe des Landes. Genau hier hat der Luchs, der europaweit als nahezu ausgerottet galt, eine neue Heimat gefunden.

Der Ruf des Luchses

Einst war der Luchs in fast ganz Europa verbreitet. Doch schon im Mittelalter wurde er systematisch dezimiert. Sein Pelz galt damals wegen der besonderen Zeichnung als sehr wertvoll und war nach Zobel und Hermelin einer der begehrtesten Pelze überhaupt. Anfang des 20. Jh. galt die Waldkatze als so gut wie ausgerottet. Erst in den 1960er Jahren gab es Bestrebungen, das Tier wieder anzusiedeln. In vielen europäischen Ländern wurde der Luchs unter Schutz gestellt. Derzeit schätzt man den Gesamtbestand der Wildkatze auf 7.000 Exemplare in Europa. In Österreich leben 15 bis 20 Luchse – davon sind etwa 8 in den Schutzgebieten Kalkalpen, Gesäuse und Dürrenstein beheimatet.  
Wer Glück hat, hört irgendwann auf dem Weg den Schrei des Luchses. Dieser erinnert in etwa an Babygeschrei. Diese Rufe tönen speziell in der Ranzzeit – der Paarungszeit – durch den Wald. Da der Luchs ein besonders scheues Tier ist, ist es schwer, ihm von Angesicht zu Angesicht zu begegnen. Doch seine Anwesenheit ist überall auf dem Luchs Trail spürbar und sichtbar, man muss nur die Augen offen halten. Die Losung (Kot) der Tiere ähnelt jener von Hunden, nur dass sie größer und von vielen Haaren durchsetzt ist. Auch die Trittsiegel, die Pfotenabdrücke, sind sehr typisch. Halten Sie nach katzenähnlichen, runden Abdrücken Ausschau, deren Ballen von den Zehen abgesetzt ist. Krallen werden Sie dabei vergeblich suchen, der Luchs hat diese nämlich immer eingezogen. Außer, wenn er auf Beutejagd ist. Und zu seiner Beute zählen Menschen zum Glück nicht.

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