Beschwingt zur Burg Neuhaus

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 29.12.2021 - 15:19
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Der Schnapslehrpfad ist ganzjährig begehbar © Gerald Stiptschitsch

Es war die österreichische Kaiserin Maria Theresia höchstpersönlich, die einst das Recht zum Schnapsbrennen verlieh und damit die Schnapsproduktion regelte. Manche solcher Brennrechte bestehen heute noch. Auch der Hödl-Hof kann ein solch altes Maria-Theresia-Brennrecht vorweisen. Mit viel Insider-Wissen wird der Besucher bei einer Führung entlang des 1. Österreichischen Schnapslehrpfades begrüßt – immerhin existiert der Hödl-Hof seit mehr als 470 Jahren.

Schnapsküche und Edelbrand

An den einzelnen Stationen wird viel über die Entstehung der edelsten Brände Schritt für Schritt vermittelt. 
Tafel 1: Am Anfang war die Frucht. Als Ausgangsmaterial für die Erzeugung von Branntweinen kommen alle zuckerhaltigen und vergärbaren Produkte der Natur in Frage. Darüber hinaus lassen sich auch stärkehältige Stoffe, wie Getreide oder Erdäpfel, nach einer vorangehenden „Verzuckerung“ vergären. 
Tafel 2: Die Maischung. Die gut ausgereiften, frischen Früchte werden gewaschen, zerkleinert und in die Gärgebinde gepumpt. 
Tafel 3: Die alkoholische Gärung. Dabei kommt es zur Umwandlung von Zucker in Alkohol durch die Hefe, wobei große Mengen an Kohlendioxid freigesetzt werden. 
Tafel 4: Der Brennkessel und seine Funktion. Hier wird der Brennkessel in den Einzelteilen „Brennblase“, „Helm oder Sturz“, „Geistrohr oder Übersteigrohr“ und Kühler“ erklärt.
Tafel 5: Die Destillationstechnik. Zur Herstellung von Edelbränden wird in Österreich hauptsächlich die Technik der „doppelten Destillation“ durchgeführt. Bei der ersten Destillation wird der Raubrand, bei der zweiten der Feinbrand hergestellt. 
Tafel 6: Lagerung der Destillate. Frisch gewonnene Destillate wirken geschmacklich unfertig und unharmonisch. Deshalb ist eine Alterungs- und Lagerungszeit notwendig, da hier für die Entwicklung der Destillate wichtige Abbau- und Umwandlungprozesse vor sich gehen.
Teil 7: Die Verkostung. Die Verkostung der Destillate ist während der gesamten Produktion ein wichtiger Bestandteil der Arbeit. 
Tafel 8: Das Etikett sagt mehr als man glaubt. Bei dem großen Angebot an Spirituosen, Likören und Bränden ist es für Konsumenten oft schwierig, die reinen und unverschnittenen Produkte (Edelbrände) herauszufiltern. Achten Sie deshalb beim Kauf von Destillaten immer auf das Etikett. Nur wenn folgende Bezeichnungen darauf vermerkt sind, können Sie sicher sein, einen echten Edelbrand zu erstehen: • Fruchtbeschreibung (z. B. Marille), • „Österreichischer Qualitätsbrand“, • 100 % Destillat (oder gleichlautend, z. B. 100 % Marillendestillat), • Alkoholgehalt (bei Edelbränden mindestens 38 % vol.)

Die Wanderung startet direkt am Parkplatz vom Hödl-Hof, den wir über Stubenberg am See erreichen (den Straßenschildern folgen). Beim Parkplatz befindet sich bereits die erste Infotafel zum Schnapslehrpfad. Von hier gehen wir durch das Einfahrtstor zur Straße und folgen dem Wegweiser vom Schnapslehrpfad entlang der Apfelgärten sanft bergauf. 

Die Route zur Wanderung finden Sie auch auf outdooractive.com.

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