Fichten- oder Sommersteinpilz?

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 03.08.2020 - 13:32
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Steinpilze gehören zu den absoluten Lieblingen der Sommer- und Herbstküche © All for you friend/shutterstock

Kein Pilzbuch, Ratgeber und keine Dokumentation zum Thema Pilze kommt an den meistgesuchten, nicht kultivierbaren Sommer- und Fichtensteinpilzen vorbei. Aufgrund der leichten Erkennbarkeit, des guten Geschmacks und nicht zuletzt dank des großen zeitlichen und räumlichen Verbreitungsgebietes sind sie die Nummer 1 vieler Pilzsammler. 

Steinpilze sind wahre Weltenbummler

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Im Frühsommer findet man sehr helle, gesprenkelte Exemplare von Sommersteinpilzen © Stefan Marxer/Löwenzahn Verlag

Man trifft die Sommer- und Fichtensteinpilze unter einer Vielfalt von Baumarten: egal ob Nadel- oder Laubbaum. Wenn man Glück hat, findet man sie schon ab Juni und mit etwas Durchhaltevermögen hie und da sogar bis Mitte November. Das natürliche Verbreitungsgebiet umfasst die gesamte nördliche Hemisphäre und erstreckt sich von den kaum besiedelten Weiten Alaskas bis ins belebte Japan. Die südlichen Grenzen gehen bis Marokko sowie zum nördlichen Rand Mexikos – es handelt sich also um wahre Weltenbummler! Mit Hilfe des Menschen schafften sie es bis nach Neuseeland und Südamerika.
Spricht man landläufig vom Steinpilz, handelt es sich meistens um Fichtensteinpilze mit dem Fachterminus Boletus edulis, was übersetzt „essbarer Röhrling“ bedeutet, und um Sommer- bzw. Eichensteinpilze, Boletus reticulatus.
Kurios: Vor allem der Fichtensteinpilz kann mitunter enorme Ausmaße annehmen und bis zu 2 kg schwer werden, unterarmlange Stiele und tellergroße Köpfe ausbilden. Bei stärkerem Wurmbefall sollte man solche ein-drucksvollen Exemplare trotzdem besser zurücklassen. 

So unterscheiden Sie Sommer- von Fichtensteilpilz

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Junge Exemplare, die sich unter Laub verstecken, lassen sich erst einmal an der Sonne bräunen © Stefan Marxer/Löwenzahn Verlag

Steinpilze sind auch als Könige in unserer Familie der Röhrlinge bekannt und zeichnen sich durch helle weiße Stämme mit einem netzartigen Muster, in der Jugend hellen und später grünen Röhren, sowie einen hell- bis dunkelbraunen Hut und weißes Fleisch aus. Auf den ersten Blick sind die verschiedenen Arten für den Laien nur schwer zu unterscheiden. 

Lebenspartner:
Sommersteinpilz: bevorzugt Buchen und Eichen
Fichtensteinpilz: bevorzugt Fichten

Verstecke:
Sommersteinpilz: vorwiegend in Eichen-, Buchen- und Laubmischwäldern
Fichtensteinpilz: wenig überraschend in Fichtenwäldern

Standort:
Sommersteinpilz: in flacheren Lagen ab Ende Mai bis ungefähr Anfang Juli; in trockenen Jahren treten die Pilze im späteren Juli bis August nur vereinzelt auf, kommen erst wieder ab September/Oktober und bleiben manchmal sogar bis in die ersten Novemberwochen hinein.
Fichtensteinpilz: etwas später, vor allem in höheren Lagen (über 1.000 m Seehöhe) ab Juli, dann bei ausreichen-der Feuchtigkeit bis in den Oktober.

Verwechslungsgefahr mit dem Gallenröhrling

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Verwechslungsgefahr besteht beim Gallenröhrling © Stefan Marxer/Löwenzahn Verlag

Einziger Verwechslungspartner ist der Gallenröhrling (Tylopilus felleus), der sich durch hellrosa Röhren zu erkennen gibt. Da gerade junge Exemplare den Steinpilzen sehr ähneln, empfiehlt sich eine Zungenprobe: Dieser Pilz ist überaus bitter. Er gilt als ungenießbar, aber ungiftig. Der Verzehr verursacht häufig Magen-Darm-Beschwerden. Soweit kommt es aber in den meisten Fällen gar nicht: Durch seine Bitterkeit verderben schon geringe Mengen jedes Pilzgericht.

Alles Wissenwerte rund ums Pilze sammeln, die richtige Ausrüstung, die verschiedenen Arten bis zu feinen Rezepten finden Sie in diesem Buch.


Pilzvergnügt
Die Schätze des Waldes aufspüren. Suchen, sammeln, satt sein das ganze Jahr

Löwenzahn Verlag,
Autor: Stefan Marxer, 184S.,  
ISBN 978-3-7066-2672-9