Wien – Friedhof der Namenlosen
Fast 600 Wasserleichen – meist Selbstmörder – wurden im Laufe der Zeit am Alberner Hafen angeschwemmt und auf einem eigenen Friedhof beerdigt. Diesen gibt es schon lange nicht mehr. Der zweite Friedhof wurde ab 1900 belegt, der heute noch besucht werden kann und wo die meisten schmiedeeisenen Kreuze die Bezeichnung „Namenlos“ tragen.
Der Altarstein der angrenzenden Auferstehungskapelle stammt aus den Trümmern der alten Reichsbrücke, die früher „Kronprinz-Rudolf-Brücke“ hieß und nach dessen Selbstmord in Mayerling in der Bevölkerung nur noch „Selbstmörderbrücke“ genannt wurde. Anlass für viele Menschen, sich von dieser Brücke in den Freitod zu stürzen, die häufig am Alberner Hafen wieder zum Vorschein kamen. Die letzte Beisetzung fand 1940 statt, obwohl ein Grabkreuz mit der Jahreszahl 1953 existiert. Insgesamt sind hier 104 Leichen beerdigt, von denen mehr als die Hälfte nie identifiziert werden konnten. Heute werden Wasserleichen nur noch selten an Land geschwemmt. Sie bleiben oft gemeinsam mit anderem Treibgut in den Schleusen und Kraftwerken hängen.
Paris – Père Lachaise
Wenn Sie schon immer einmal Edith Piaf oder Honoré de Balzac einen Besuch abstatten wollten, dann sind Sie am größten Pariser Friedhof, dem Père Lachaise richtig. Hier haben zahlreiche französische, aber auch internationale Persönlichkeiten ihre letzte Ruhestätte.
Der Friedhof ist nach dem Pater François d’Aix de Lachaise benannt, auf dessen Gärten der Friedhof im Jahr 1804 eröffnet wurde. Dieser ist als Park angelegt und umfasst eine Fläche von 44 ha. Fast 1 Mio. Menschen sind hier beerdigt. Mit 3,5 Mio. Besuchern pro Jahr ist der Père Lachaise eine wichtige Touristenattraktion in Paris. Manchmal wird sogar die ein oder andere Party am Grabstein eines Musikers, wie z.B. Jim Morrison, veranstaltet.
Rumänien – der fröhliche Friedhof
Fast überall auf der Welt ist der Moment des Todes ein sehr trauriger. Nicht so in der Region Maramures im Norden Rumäniens. Hier empfindet man es als durchaus positiv, wenn ein Mensch stirbt – und zwar deshalb, weil man davon ausgeht, dass den Verstorbenen ein besseres Leben im Jenseits erwartet. Das ist ein Moment großer Freude für die ansässige Bevölkerung. Und dieser Umstand wird auch in der Gestaltung der Gräber deutlich. Diese sind besonders farbenfroh gestaltet, enthalten lustige Sprüche und Beschreibungen des Toten. Die vorherrschende Farbe der bemalten Holzkreuze ist blau, sie sind aber sehr farbenfroh bemalt und werden oft mit Kunstblumen geschmückt.
Prag – Jüdischer Friedhof
Der jüdische Friedhof in der tschechischen Hauptstadt Prag besteht bereits seit dem 15. Jh. Er lockt jedes Jahr unzählige Touristen an, die einen Blick auf die typischen Grabsteine werfen möchten und dem Holocaust gedenken. Der Friedhof liegt im ehemaligen jüdischen Viertel von Prag und ist mit rund 1 ha Fläche gar nicht besonders groß – trotzdem befinden sich hier rund 12.000 Grabsteine. Man vermutet aber, dass die Anzahl der Begrabenen viel höher ist, die Zahl wird auf 100.000 geschätzt. Aus Platzmangel vergrub man die Verstorbenen in bis zu 12 Schichten. Die Grabsteine stehen entsprechend dicht an dicht.
Venedig – Friedhofsinsel San Michele
Wie könnte es anders sein? Venedig bestattet seine Verstorbenen auf einer Insel. Im Norden der Stadt, unweit der Insel Murano, liegt die Friedhofsinsel San Michele. Diese ist unbewohnt und ausschließlich mit dem Boot erreichbar. Eine hohe Ziegelmauer umgibt die letzte Ruhestätte. Dunkle Zypressen wachen über die Toten. Als Form für die Friedhofsinsel wurde das Kreuz als Grundriss gewählt. Insgesamt ist die Insel 460 mal 390 m. Einer der berühmtesten Verstorbenen hier ist sicher Igor Stravinsky. San Michele zählt zu den schönsten Friedhöfen der Welt, meinen manche. Speziell ist er auf jeden Fall.