Mal kalt, mal warm – Zwiebellook ist angesagt!

Ein Artikel von REISEN-Magazin/Michaela Tebaldi/Christiane Bartal | 01.03.2021 - 12:27
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Beim Wandern im Spätwinter geht es mal heiß und mal kalt her © baranq/shutterstock

Gerade jetzt zieht es uns wieder hinaus in die Natur, wir wollen die ersten wärmenden Sonnenstrahlen spüren und uns an der frischen Luft bewegen. Da kommt man ganz leicht ins Schwitzen, also besser die Jacke ausziehen. Wenn die Sonne hinter den Wolken verschwindet und der Wind weht, ist es aber ganz schnell wieder eiskalt. Es empfiehlt sich also, mit mehreren Schichten zu arbeiten. Ganz nach Vorliebe können diese aus Kunst- oder Naturfaser bestehen.

Das Körperklima lässt sich besser regulieren, wenn Sie mehrere dünne Schichten anstelle einer dickeren Jacke tragen. Outdoor-Experten empfehlen daher das sogenannte „Zwiebel-Prinzip“ mit 3 bzw. 4 Schichten. Mit einer geschickten Kombination der Schichten sind Sie für jede Wetterlage und jede Körperanstrengung perfekt gerüstet.

1. Funktionswäsche für darunter

Funktions-Wäsche ist die Grundlage jeder Sport-Bekleidung. Sie muss bei Bedarf wärmen, v. a. aber trocken bleiben und Schweiß ableiten. Dazu muss das Shirt eng am Körper anliegen. Stoffe aus Kunstfasern wie Polyester kühlen eher, während Mischgewebe mit Merinowolle-­Anteilen wärmt. Ein großer Vorteil von Merinowolle ist, dass das Material im Winter wärmt und im Sommer kühlt. Ein Begleiter für das ganze Jahr also.
Synthetikfasern haben den großen Vorteil, dass sie Feuchtigkeit ableiten können. Leider halten sich Bakterien aber gut an ihrer Oberfläche, warum die Stoffe sehr leicht schlecht riechen und eine antibakterielle Behandlung brauchen.

2. Wärmende Mittelschicht

Eine dünne Fleece-Weste bzw. ein Wollpulli schützen vor Kälte. Diese Schicht kann entfallen, wenn es warme Temperaturen erlauben. Im Spätwinter macht diese Isolationsschicht aber oft noch Sinn. Ziel ist es, den Schweiß nach außen abzugeben. Ein Wollpullover z. B. sorgt für ein angenehmes Körperklima. Merino- oder Schurwolle eignen sich hier sehr gut. Wer sehr ins Schwitzen kommt, sollte aber bedenken, dass Wolle schwer wird, wenn sie nass ist.
Die Variante aus Fleece ist billiger und leichter und kann den Schweiß gut ableiten. Solche Materialien sind allerdings nicht biologisch abbaubar.

3. Membrane für die Außenschicht

Bei Sturm oder stärkerem Regen kommt eine wasserdichte Funktionsjacke zum Einsatz. Je nach Temperatur stehen Daune, Synthetik oder Wolle zur Wahl – bzw. gibt es auch zahlreiche Mischvarianten im Handel. Bei der Außenschicht ist es ratsam, nicht nur eine Jacke, sondern auch eine Hose mit wasser- und winddichter wie atmungsaktiver Membranausstattung dabei zu haben. Doch welche Aufgabe erfüllen solche Membranen eigentlich genau?
Damit sich eine Jacke angenehm trägt, muss sie „atmen“ können, sprich Wasserdampf, der durch das Schwitzen entsteht, nach außen lassen. Nach innen wiederum darf kein Wasser dringen. Das scheinbar Unmögliche erfüllen Membranen, das sind dünne Kunststoff-Folien an der Innenseite des Oberstoffs, die Feuchtigkeit nur in eine Richtung durchlassen. Man unterscheidet zwischen mikroporösen Membranen (dazu zählen Gore-Tex oder NeoShell) mit Löchern, die zu klein für Wassertropfen sind, Wasserdampfmoleküle aber passieren lassen. Porenfreie Membranen (Ceplex, Dermizax, Mammut DRYtech, Sympatex, Texapore, Venturi) transportieren den Wasserdampf über Molekülbausteine im Gewebe nach außen. Das Membran-Prinzip funktioniert umso besser, je höher der Temperatur- und Feuchtigkeitsunterschied zwischen Jackeninnerem und Umgebung ist. Ab einer Außentemperatur von 18 °C nimmt die Atmungsaktivität daher rapide ab.
Damit die Membranen aber ihre Aufgabe erfüllen können, dürfen sie sich nicht verstopfen. Daher müssen sie mit einem entsprechenden Waschmittel (siehe Pflegeanleitung – am besten unparfumiert) gewaschen und bei Bedarf frisch imprägniert werden. Dann kann Regen wieder abperlen und der Luftaustausch funktioniert einwandfrei.