Der Schalenstein am Stierberg/NÖ (48.595132, 14.876542) befindet sich bei mehreren anderen Steinformationen (Fruchtbarkeitsstein, Familienstein), an einer Kultstätte, die bereits von den Illyrern genutzt wurde © Gerald Stiptschitsch
Das Waldviertel ist berühmt für seine Landschaft mit den unzähligen, durch Wollsackverwitterung entstandenen Granitfelsen – darunter rund 1.500 sogenannte „Schalen- und Opfersteine“. Sind diese Vertiefungen natürlichen Ursprungs oder doch von Menschenhand geschaffen? Wahrscheinlich beides.
Der eine Teil entstand durch Verwitterung, wonach sich Bäume auf Steinen ansiedelten und mit dem Wurzelstock eine kleine Grube formten. Der andere Teil wurde von Menschenhand ausgeformt, was an ihrer Exaktheit der Ausführung zu erkennen ist. Berühmte Schalensteine befinden sich z. B. in Retzbach, bei Groß Gerungs oder im Yspertal, aber auch in Norddeutschland, wo sich v. a. Schälchen- oder Näpfchensteine finden – mehrere kleine Vertiefungen, die mitunter mit Rillen verbunden sind. Gelegentlich können sich neben den Schalen und Rillen auch Geradkreuze oder Figuren finden. Eine Deutung der Objekte ist ebenso schwierig wie ihre Datierung. Jedenfalls weisen Orte direkt bei den Steinen oder in unmittelbarer Nähe besondere Kraftfelder auf und ebenso sicher gilt mittlerweile, dass viele der Schalen dem religiösen Brauchtum als Totenverehrung oder dem Fruchtbarkeitskult dienten. Kleinere Schalen wurden womöglich auch als Mörser zum Getreidemahlen genutzt.
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