Kuriose Sommerbräuche in Europa

Ein Artikel von Michaela Tebaldi/w&p | 08.08.2023 - 13:54

Málaga: Flamencotanzen bis zum Morgengrauen

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DieSpanier lieben den Flamenco und tanzen bis in die Morgenstunden © Roberto Sorin/Shutterstock

Vom 12. bis 19. August wird heuer im spanischen Málaga die alljährliche "Feria de Agosto", eine Nonstop-Party gefeirt. Seit über 500 Jahren schon wird dieses Fest Mitte August begangen. Der Ursprung des Fests reicht bis ins 15. Jh. zur Zeit von König Ferdinand und Königin Isabella zurück. Heute wird das ausgelassene, einwöchige Straßenfest mit ganz viel Flamenco und Muskatellerwein von Einheimischen und Besuchern als das größte Sommerfest an der Costa del Sol gefeiert. Los geht’s in der Nacht von Freitag auf Samstag – um Punkt Mitternacht erhellt dann ein gigantisches Feuerwerk den Himmel, während die Einheimischen zu Flamencotänzen aufbrechen, die bis zum Morgengrauen andauern.

Kräuterbuschenbinden in Garmisch-Partenkirchen

Genau zu an Mariä Himmelfahrt, am 15. August, werden im bayerischen Garmisch-Partenkirchen jedes Jahr Kräuterbuschen gebunden und im Anschluss geweiht. Damit wird eine lange Traditiongepflegt, die an die Graböffnung Mariens erinnert, bei der die Apostel Rosen, Lilien und die Lieblingskräuter der Gottesmutter vorgefunden haben sollen. 
Verschiedene Heilkräuter werden zu einem Strauß gebunden, welcher von Region zu Region unterschiedlich ausfällt: Im Werdenfelser Land ziert die Mitte des Gebindes meist eine Königskerze, welche für Schutz steht. Weitere Kräuter sind der reinigende Salbei, stärkender Wermut, beruhigender Baldrian und die heilende Arnika. Viele achten darauf, dass die Anzahl der Kräuter eine magische Zahl ist, z. B. sieben, neun oder zwölf. Beim einem Gottesdienst werden die Buschen gesegnet und sollen fortan Haus und Hof vor Unheil schützen, indem sie im Herrgottswinkel aufgestellt werden. Bei Unwetter ist es Brauch, ein paar Kräuter daraus anzuzünden und um Schutz zu bitten.  

Hirschböen im Loire-Tal

Schon gegen Ende des Sommers, im September, beginnt in vielen Teilen Frankreichs die Weinlese, eine vielgefeierte Tradition des Landes. Die Franzosen im Loire-Tal wissen jedoch, dass, wenn die Luft kühler wird und die Blätter sich zu verfärben beginnen, noch eine weitere Tradition bevorsteht – die sogenannten „Hirschböen“. Dann nämlich dreht sich in der Region alles um die Hirsche und ihr lautstarkes Paarungsritual. Einen besonders guten Ausblick auf das Spektakel haben Besucher vom Wachturm des Guillonniere Bauernhofs inmitten der Domaine de Chambord – eine Aussicht, die früher nur dem französischen König vorbehalten war. 

Islands großer Fischtag

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Alles um Fisch und Meeresfrüchte dreht sich am großen Fischtag Fiskidagurinn © tairome/Shutterstock

Am ersten oder zweiten Samstag im August findet der sogenannte "Fiskidagurinn mikli" statt. Am großen Fischtag in Dalvíkurbyggð laden Fischproduzenten und Einheimische zu einem riesigen Meeresfrüchte-Buffet ein. Den ganzen Tag lang versammeln sich Fischliebhaber am Hafen von Dalvík und genießen gemeinsam das großzügige Angebot der fleißigen Einwohner. 
Im August feiern die Isländer gleich nocheinmal, die Kulturnacht Menningarnótt: Am ersten Wochenende nach dem 18. August lockt eines der größten Festivals Islands zahlreiche Einheimische und Touristen nach Reykjavik. Die Hauptstadt verwandelt sich in ein Event-Paradies: Die Feierlustigen tummeln sich in Museen, auf Straßen und Plätzen oder in ihren Gärten.