Venedig: Als der Markusturm in Trümmern lag

Ein Artikel von Redaktion | 06.01.2015 - 09:46

Er ist mit knapp 100 m das höchste Gebäude Venedigs – und zugleich das wohl berühmteste der italienischen Lagunenstadt. Das Original des Campanile (Glockenturm) des Markusdoms wurde bereits um 900 errichtet. Als sein Schicksalstag sollte sich der 14. Juli 1902 herausstellen.

Gegen 9.45 Uhr stürzte der Turm ein und hinterließ lediglich einen Trümmerhaufen. Bereits Tage zuvor waren große Risse im Mauerwerk erkennbar – erste Anzeichen für das große Unglück. Ursache dafür dürften die Vorarbeiten für den Einbau eines Aufzuges gewesen sein, im Zuge derer die Metallanker im Turminneren demontiert wurden. Im Zusammenspiel mit dem instabilen Untergrund sollte sich das als Fehler herausstellen.

Die allgemeine Bestürzung über den Einsturz des Glockenturmes war groß. Noch am Abend des 14. Juli beschloss der Stadtrat von Venedig daher einstimmig, den Campanile wieder aufzubauen.
Der Wiederaufbau begann am 25. April 1903. Genau 9 Jahre später, am Markustag des Jahres 1912, wurde der wiederhergestellte Turm feierlich eingeweiht.

Im Zuge des Wiederaufbaus wurden die ca. 990 Jahre alten und mittlerweile versteinerten  Pfahlgründungen verstärkt. Dies führte allerdings zu neuen Problemen, die fast 100 Jahre später akut zu werden drohten. 2008 waren weitere Sicherungsarbeiten in Gestalt einer Titanumfassung notwendig. Anstelle der innen umlaufenden Rampe wurde eine Treppe eingebaut. Heute ist die Spitze des Turms daher (gegen Eintritt) über einen Aufzug erreichbar.