Die rot-weiß-rote Tradition ging bereits in die zwölfte Runde. In der ORF-Show „9 Plätze, 9 Schätze“ wurde darüber abgestimmt, wo es in Österreich am schönsten ist und heuer ging der Sieg zum ersten... Mehr lesen ...
Die weiten Streuobstwiesen des Alpenvorlandes sind typisch für das Mostviertel © Markus Halbmair/Shutterstock
Auf den ersten Blick ist klar – wir stehen hier vor einem mathematischen Problem. Und rein aus dieser Sicht müsste man sagen: ja logisch, Niederösterreich hat natürlich vier Viertel. Das Industrie-, Most-, Wald- und das Weinviertel. Aber so, wie es in diesem schönen Land nicht nur vier, sondern gleich fünf Jahreszeiten gibt (falls Sie sich fragen, was jetzt schon wieder gemeint ist – der Wein ist hier so wichtig, dass man ihm gleich eine eigene Jahreszeit widmet, zum Vertiefen Ausflugstipps, ein Rezept und ein Artikel über die Kellerkultur), hat sich mit der Zeit auch herausgestellt, dass vier Viertel eben nicht reichen, um Niederösterreich gerecht zu werden.
In der Wachau werden im Sommer Marillen geerntet und die Vorfreude auf den Wein steigt © horst marka/Shutterstock
Mystische Granitlandschaften und Grüner Veltliner
Flächenmäßig handelt es sich um das größte Bundesland Österreichs und den vier Vierteln liegt ein historischer Ursprung zugrunde. Im Nordwesten ist das Waldviertel von dichten Wäldern und mystischen Granitlandschaften sowie zahlreichen Teichen geprägt. Es gilt als ruhige, naturverbundene Region, die einen starken Bezug zu Traditionen und Handwerk pflegt – wer sich gerne kreativ betätigt, wird hier vom Goldschmieden übers Korbflechten bis hin zum Töpfern fündig. Im Nordosten Niederösterreichs liegt das Weinviertel, es ist zugleich das größte Weinbaugebiet Österreichs. Man kennt es für sanfte Hügel, weite Felder und die charakteristischen Kellergassen. Als wichtigste Rebsorte ist der Grüne Veltliner allgegenwärtig – Kultur und Genuss gehen hier, nicht nur zur Hochsaison im Herbst, Hand in Hand.
Die Wackelsteine sind im mystischen Granitland des Waldviertels allgegenwärtig – auch hier verzaubert der bunte Herbst © canadastock/Shutterstock
Im Frühling tragen im Südwesten gelegenen Mostviertel die Streuobstwiesen des Alpenvorlands zur Zeit der Apfel- und Birnbaumblüte ihr prächtigstes Kleid. Schließlich liegt im Südosten das Industrieviertel. Historisch geprägt ist der Wirtschaftsraum rund um das Ballungszentrum Wiener Neustadt von Bergbau und, wie der Name schon sagt, Industrie. Diese Kombination schafft die landschaftliche und kulturelle Vielfalt, für die Niederösterreich bekannt ist.
Die Wintersonne verzaubert die schneereiche Landschaft rund um die Burg Rappottenstein © Martin Dworschak/Shutterstock
Vielfalt entlang der blauen Lebensader
Die Bedeutung der Industrie hat sich im Lauf der Zeit stark verändert. Wenn man an die Region südlich der Bundeshauptstadt denkt, stehen in der Wahrnehmung andere Aspekte im Vordergrund. Grüne Wiesen und Wälder des Wienerwalds umrahmen ein wahres Freizeitparadies, das sich - nicht nur den Wienern - als Freizeitparadies eröffnet. Wandern und Mountainbiken und sind stets beliebt. Die Thermenregion lädt außerdem zum Entspannen – auch hier findet man zahlreiche Weinberge und Heurige. Südlich von Wiener Neustadt eröffnen sich in Richtung Semmering die Wiener Alpen. Entlang der Süd- bzw. Semmeringbahn zog es die Menschen zur Sommerfrische, zum Wandern und auch für den Wintersport hierher. Das hochalpine Gelände trägt seinen Namen einerseits aufgrund der Nähe zur Bundeshauptstadt, nicht zuletzt aber auch aufgrund ihrer Beliebtheit bei deren Bewohnern. So kommt es, dass man heute weniger vom Industrieviertel spricht, sondern den Wienerwald und die Wiener Alpen ganz konkret benennt.
Fehlt nur noch das sechste Viertel. Der „schönen blauen Donau“ wird in Niederösterreich mittlerweile eine eigene Region zugesprochen. Die Lebensader teilt das Land zwar einerseits in zwei Hälften, verbindet auf 286 km jedoch sanft malerische Landschaften, Kulturschätze und den Wein. Die weltberühmte Wachau, der Wagram, die Donauauen oder die Region rund um die Römerstadt Carnuntum sind klassische Beispiele dafür. Damit lässt sich dieses – zugegeben gar nicht so knifflige - mathematische Problem ganz einfach lösen.